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Gastbeitrag: Kinderrechte und Kinderarbeit – Chancen und Risiken in der Wirtschaft

Themenfeld «öbu-Themenschwerpunkt: Nachhaltige Wertschöpfungsketten und Beschaffung»
- Unternehmen können Kinder in ihren Rechten unterstützen und fördern. Noch kämpfen wir als Gesellschaft aber damit, einer der schädlichsten Wirkungen in dieser Beziehung effektiv zu begegnen: der Kinderarbeit. Um dem nachhaltig entgegenzuwirken sind wir alle gefragt.

Kinderrechte und Wirtschaft

Das Jahr 2021 wurde von der Internationalen Arbeitsorganisation zum Internationalen Jahr zur Abschaffung der Kinderarbeit erklärt. Passend zum Internationalen Tag der Kinderarbeit am 12. Juni tut sich deshalb die Frage auf: Sind wir bereit, der grundlegenden Problematik der Kinderarbeit endlich effektiv zu begegnen? Oder ist unser Fokus weiterhin auf anderen Themen? In der Schweiz wird derzeit das Gesetz für die Sorgfaltsprüfungspflicht für Unternehmen betreffend Kinderarbeit in Lieferketten ausgearbeitet. Und damit ist klar: Wir müssen uns der Herausforderung «Abschaffung der Kinderarbeit» tatsächlich im Jahr 2021 stellen.

Wirtschaftliche Aktivitäten tangieren Kinder und ihre Rechte in diversen Bereichen. Das haben uns bereits u.a. die Children's Rights and Business Principles gezeigt. Sie brachten uns ein Verständnis der tiefen und komplexen Beziehung zwischen Kindern und der Wirtschaft. Die Beziehung bietet auf der einen Seite viele Chancen für positive Auswirkungen, bspw. durch die Förderung jugendlicher Mitarbeitenden, der Elternrollen von Arbeitnehmenden oder der kinderfreundlichen Werbung.

Kinderarbeit als grösste Herausforderung

Die Beziehung von Kindern und Wirtschaft hat aber auch noch eine andere Seite: Kinderarbeit. Arbeit, die gefährlich oder ausbeuterisch ist, die physische, psychische, soziale oder moralische Entwicklung von Kindern gefährdet oder die schulische Ausbildung behindert, bleibt die grösste Herausforderung trotz der Absicherung in internationalen Abkommen. Nach wie vor sind ungefähr 160 Millionen Mädchen und Jungen in Kinderarbeit tätig, insbesondere im landwirtschaftlichen Sektor, welcher rund zwei Drittel ausmacht. Die Hintergründe sind komplex und basieren meist auf Armut, fehlendem Zugang zur Bildung oder fehlendem Wissen über die schädlichen Folgen. Doch auch Notsituationen wie Konflikte oder Naturkatastrophen zwingen Kinder dazu, ihre Familien ökonomisch zu unterstützen. 

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(Fehlender) Fortschritt zum Tag und Jahr zur Bekämpfung der Kinderarbeit

Dennoch wurden Fortschritte erzielt und die Zahl der Kinderarbeiter*innen ist während der letzten 20 Jahre stark gesunken, wenngleich sich der Rückgang in den letzten Jahren verlangsamt hat - jüngst sogar noch verschlechtert hat. Denn zusätzlich vergrössert sich durch die Covid-19-Pandemie die Armut und somit die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder vermehrt arbeiten müssen, auch unter schädlichen Bedingungen. Um die Abschaffung der Kinderarbeit erfolgreich anzugehen, braucht es den Einsatz aller: Staatengemeinschaft, NGOs sowie Gross- und Kleinunternehmen. Es gibt überall Berührungspunkte mit Kinderrechten und entsprechend auch Massnahmen zur Unterstützung des gemeinsamen Zieles, die Kinderarbeit schnellstmöglich abzuschaffen.

Schutz vor Kinderarbeit – so kann es gehen

Eine wichtige Massnahme, die einfach umzusetzen ist und die Beziehung zur eigenen Lieferkette pflegt, ist die Durchführung von gemeinsamen Trainingseinheiten von Einkaufenden und Lieferant*innen. Hier kann man darauf sensibilisieren, wie Kinderarbeit verhindert werden kann und wie im Falle von Kinderarbeit reagiert werden sollte.  Denn gute Ansätze gemeinsamer Richtlinien mit Lieferant*innen scheitern oft an der fehlenden Schulung und Sensibilisierung der verantwortlichen Mitarbeitenden.

Als verantwortungsbewusstes Unternehmen sollte man sich dieser Herausforderung deshalb stellen und gemeinsam mit Lieferant*innen Wissensaufbau und Verbesserung von Prozessen angehen. Die jahrelange Erfahrung unserer Expertinnen und Experten zeigt, dass es auch für kleine Unternehmen lohnenswert ist, ihre eigenen Mitarbeitenden und die partnerschaftliche Beziehung in der Lieferkette hierzu weiterzuentwickeln und somit einen wichtigen Beitrag in der Bekämpfung der Kinderarbeit zu leisten.

Sie möchten nun Ihre eigene Lieferketten überprüfen, sind aber unsicher, wie Sie dabei vorgehen müssen?

  • Stellen Sie sich erst einmal folgende Fragen:
  • Stellen Sie in Ihren Audits wiederkehrende Schwierigkeiten im Bezug auf Kinderrechte fest? Wie reagieren Sie darauf?
  • Wissen Sie genau, wo es Berührungspunkte zu Kindern in den operativen Tätigkeiten Ihres Unternehmens gibt? Wie können Sie Klarheit schaffen?
  • Erfüllen Ihre operativen Tätigkeiten sämtliche Compliance Anforderungen? Wie können Sie Kinder in ihren Rechten durch Ihre Tätigkeit fördern? Wenn Sie nicht alle Antworten auf diese Fragen kennen, helfen wir Ihnen gerne weiter.

Für mehr Informationen lesen Sie diesen Flyer oder kontaktieren Sie uns direkt.  

Timon Sidler, Save the Children, timon.sidler@savethechildren.ch, +41 44 267 74 67 

David Weiss, öbu, weiss@oebu.ch, +41 44 215 63 52


Quelle: Text: Save The Children / Titelfoto: @Oli Cohen/Save the Children

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Über Gastbeiträge

Im Rahmen der öbu-Gastbeiträge kommen in regelmässigen Abständen Gastautoren auf unserer Website zu Wort. Unsere Gastautor*innen sind Expert*innen auf einem Themengebiet der nachhaltigen Wirtschaft und Entwicklung und geben einen Einblick in ihre tägliche Praxis, berichten über neue Erkenntnisse oder hilfreiche Instrumente aus ihrem Fachgebiet. Als Gastbeitrag markierte Beiträge geben die Meinung der jeweiligen Autor*innen wieder und nicht immer diejenige des Verbands. 

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