Biodiversität im Siedlungsraum lohnt sich
Die Zersiedelung, die intensive Nutzung von Böden und Gewässern und die hohen Stickstoff- und Pestizideinträgen aus der Landwirtschaft führen zu einer stetigen Abnahme der Biodiversität in der Schweiz. So sind heute die Hälfte aller Lebensräume und ein Drittel aller Arten bedroht.
Viele Unternehmen sehen diese Krise und wollen mit Unterstützung der Stiftung Natur & Wirtschaft ihre Areale aufwerten. Die Stiftung begleitet bereits seit über 25 Jahren die Verantwortlichen von Wohnarealen, Firmen, Kiesgruben und Privatgärten bei der naturnahen Gestaltung der Umgebung. Die wichtigsten Voraussetzungen für ein Zertifikat sind schnell erklärt: Mindestens 30% der Umgebungsfläche sind naturnah und strukturreich gestaltet, einheimische und standortgerechte Arten werden verwendet und auf Biozide und Düngemittel wird verzichtet. Bisher konnten über 500 Areale mit dem Zertifikat der Stiftung ausgezeichnet werden.
Nutzen für Bewohner:innen und Investor:innen
In erster Linie fördern die zertifizierten Flächen die Biodiversität und sind damit ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen den Arten- und Lebensraumverlust. Doch gerade im Siedlungsraum kann eine naturnahe Umgebung noch viel mehr, als die Biodiversität zu fördern. Auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich eine Investition in intakte Grünflächen, da Studien zufolge die Fluktuation bei den Mietenden abnimmt (Immobarometer 2017, NZZ & Wüest und Partner).
Hinzu kommen die vielen Vorteile für die Bewohner:innen der Liegenschaft. Naturräume wie Wiesen, Wälder, Parkanlagen und Gewässer besitzen ein erhebliches Potenzial, unsere Gesundheit zu fördern. So filtern sie beispielswiese Schadstoffe aus der Umgebungsluft, mindern aufgrund der vergleichsweise rauen Oberfläche den Lärm und senken an heissen Tagen die Aussentemperatur. Zudem wirken sie sich positiv auf die Psyche aus, da Naturerlebnisse Stress reduzieren, die Konzentration steigern und allgemein erholend wirken.
Vorbildliche zertifizierte Projekte
Die Stiftung Natur & Wirtschaft durfte schon unzählige gelungene Projekte der naturnahen Umgebungsgestaltung zertifizieren. Dabei stechen mit der KIBAG auch die Areale von einem öbu-Mitglied heraus. Mit Unterstützung der Stiftung Natur & Wirtschaft förderte KIBAG die Biodiversität direkt vor der eigenen Haustür. Auf dem Gelände der KIBAG in der Kiesgrube in Menzingen sind diverse Biotoptypen zu finden. Viele kleine Tümpel bieten den Gelbbauchunken ideale Laichplätze und in den alten, hohen Abbauwänden findet man Nistplätze der stark gefährdeten Uferschwalbe. Das Prunkstück der Anlage ist aber die vor Jahren geschaffene ökologische Ausgleichsfläche. Dieses Feuchtgebiet bietet zusammen mit den angrenzenden trockeneren Wiesen unzähligen Tier- und Pflanzengruppen einen Lebensraum. Darunter auch dem Flussregenpfeiffer, einem weiteren stark vom Aussterben bedrohten Vogel.
Unter den Wohnarealen fällt die Siedlung der Familienheim-Genossenschaft in Zürich auf. Die zuständigen Gärtner sind hochmotiviert die Strategie «mehr Natur in der Siedlung» jeden Tag umzusetzen. Wachsen Ruderalflächen zu, was einer natürlichen Entwicklung entspricht, werden laufend neue angelegt. Für Hummeln und Wildbienen werden spezielle Sandmischungen zum Nisten ausgebracht, welche auch von Vögeln zur Gefiederpflege benutzt werden. Der Lohn ist eine wunderbare Umgebung, welche Tier und Mensch begeistert. «Wir erfinden hier nichts selbst, wir schauen ab, imitieren die Natur. Wer das besser macht, bei dem sieht es einfach schöner aus», fasst der verantwortliche Gärtner die harte Arbeit zusammen.
Der unternehmerische Einstieg in den Klima- und Naturschutz
Die Arbeit der Stiftung Natur & Wirtschaft zeigt, wie einfach und pragmatisch Umweltschutz sein kann – und direkt vor unserer Tür stattfindet. Gerade für KMU kann die Biodervitätsförderung ein sinnvoller Ansatz sein, um auch mit wenigen Ressourcen einen Einstieg in das Thema Nachhaltigkeit zu finden.
Angebot für öbu-Mitglieder!
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Natur & Wirtschaft verlost öbu eine kostenlose Biodiversitätsberatung für öbu-Mitglieder. Sie möchten wissen, welches Potenzial zur naturnahen Gestaltung in Ihrem Unternehmensareal steckt?
Bis 29. September 2023 bei info@oebu.ch melden und gewinnen!
Weitere Informationen
Kontakt
Thaeba Frasch
frasch@naturundwirtschaft.ch
