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WWF-Rating untersucht Schweizer Banken

Themenfeld «öbu-Themenschwerpunkt: Kreislaufwirtschaft»
- Der WWF Schweiz stellt sein Nachhaltigkeits-Rating der 15 grössten Retailbanken vor. Gleich drei öbu-Mitglieder sind "zeitgemäss". Insgesamt schliessen die Schweizer Retailbanken jedoch nur mit "durchschnittlich" ab.

Die 15 grössten Schweizer Retailbanken - also Banken, die sich auf Privatkundengeschäfte spezialisiert haben - tragen mit ihrem Geschäftsmodell zu ca. 13% zum Bruttoinlandsprodukt bei und verwalten das Kapital von einem Grossteil der Schweizer Bevölkerung und der KMU. Um neben der wirtschaftlichen Bedeutung ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in der Schweiz zu messen, lancierte der WWF Schweiz zusammen mit der unabhängigen Ratingagentur Inrate ein Nachhaltigkeitsrating dieser Banken. Basierend auf den Ratingergebnissen, wurden die Retailbanken fünf Einstufungsklassen zugeordnet: Visionäre ("visionär"), Vorreiter ("richtungsweisend"), Verfolger ("zeitgemäss"), Mittelfeld ("durchschnittlich") und Nachzügler/Intransparente ("unterdurchschnittlich/intransparent").

Unternehmensführung: top, Sparkonten: flop

Keine der untersuchten Retailbanken ist im Gesamtrating "richtungsweisend" oder "visionär". Drei Banken – die Berner Kantonalbank, die Raiffeisen-Gruppe und die Zürcher Kantonalbank - sind jedoch "zeitgemäss" und somit auf dem vom WWF Schweiz verlangten Nachhaltigkeits-Kurs für Retailbanken.

  • Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte sind bei den untersuchten Banken relativ gut in der Unternehmensführung verankert: Sieben Banken wurden als "durchschnittlich", sieben als "zeitgemäss" und eine – die Zürcher Kantonalbank – als "richtungsweisend" identifiziert.
  • Im Vergleich zur Unternehmensführung sind die Nachhaltigkeitspraktiken der meisten Retailbanken im Bereich Sparen, Anlegen und Vorsorgen relativ wenig ausgereift. Auf Grund fehlender Nachhaltigkeits- und Unternehmensrichtlinien, schnitten die meisten Banken bei den Sparkonten gar "unterdurchschnittlich" ab.
  • Umweltaspekte werden auch bei Krediten und Finanzierungen bei den Banken oft noch zu wenig einbezogen. Der WWF hebt hervor, dass gerade im Kreditbereich die Banken eine grosse Chance verpassen würden: Um die Wirtschaft auf nachhaltige Modelle umzustellen, seien grosse Investitionen nötig. 

Für eine umfassendere Berichterstattung und Öko-Hypotheken

Laut WWF ist es unumgänglich, dass die Banken für eine zukunftsfähige Entwicklung des Schweizer Retailbankings nachhaltigkeitsbezogene Geschäftsmodelle auf oberster Ebene, d. h. in ihrer Geschäftspolitik, verankern und entsprechend in ihrem Tagesgeschäft praktizieren müssen. 

Um Vorreiter oder Visionär zu werden, empfehlen der WWF und Inrate den Banken u. a. eine umfassende nachhaltigkeitsbezogene Berichterstattung, ausgerichtet an einem etablierten Standard (GRI G4), einzuführen, sich aktiv in Branchenverbänden und -initiativen, bei denen Nachhaltigkeit oder Umweltschutz explizites (Teil-)Ziel ist, zu engagieren, Öko-Sparkonten und -Hypotheken anzubieten bzw. sie aus ihrer Nischentätigkeit hervorzuheben und ihre KundenberaterInnen zu umwelt- und nachhaltigkeitsbezogenen Themen zu schulen.