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Terra gastbeitrag

Start in die Nachhaltigkeitsarbeit: Praktische Ansätze für KMU

Themenfeld «öbu-Themenschwerpunkt: Nachhaltigkeitsmanagement»
- Umweltbewusstsein und Fürsorge für die eigenen Mitarbeitenden: Was in vielen mittelständischen Unternehmen fest verankert und gelebte Praxis ist, gewinnt mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit eine neue Bedeutung. Einzelne Aktionen und Projekte reichen nicht mehr aus. Das Terra Institut erklärt im Gastbeitrag, wie strukturiertes Vorgehen und ein umfassender Ansatz immer mehr zur Notwendigkeit werden.

Wie starten Unternehmen den Nachhaltigkeitsprozess? Am Anfang steht die Klärung der Motivations- und Ambitionsfrage. Also warum machen wir es und wie weit wollen wir dabei gehen. 

Für grössere Unternehmen mit Reportingpflichten ist die Berichterstattungslogik mittelweile massgebend und sie strukturieren ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten entsprechend den gesetzlichen Vorgaben. Die Europäische ESRS beispielsweise definiert hierfür 12 Themenfelder. Für KMU gibt es unterschiedliche Möglichkeiten in den Nachhaltigkeitsprozess einzusteigen. 

Das Terra Institute unterstützt mittelständische Unternehmen seit 2010 bei der Implementierung von Nachhaltigkeit. Aufgrund der Erfahrung bei Terra haben sich folgende drei Einstiegsmöglichkeiten als wirksam erwiesen:

Der ESG-Check

Ein pragmatischer Ansatz ist der ESG-Check, der die Frage stellt: Was tut das Unternehmen bereits aus ökologischer und sozialer Perspektive? Oft zeigt eine erste Bestandsaufnahme, dass bereits viele gute Initiativen auf den Weg gebracht wurden, allerdings nicht zwingend im Rahmen eines Nachhaltigkeit-Projektes. In einem zweiten Schritt werden die Ziele definiert: Was will man in Bezug auf Nachhaltigkeit erreichen und welche Hürden bestehen hierbei? Mit so einem klassischen Plan-Do-Check-Act-Zyklus kann das Thema sehr schnell und pragmatisch in Bewegung gebracht werden. Er liefert eine erste Arbeitslogik, die kontinuierlich weiterzuentwickeln und im Unternehmen zu verankern ist. 

Das Klimamanagement

Einen zweiten möglichen Ausgangspunkt bietet das Thema CO2. Anhand einer Treibhausgasbilanzierung werden zunächst die Emissionen des Unternehmens ermittelt. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden oder einer Projektgruppe wird dann festgelegt, was das Unternehmen tun kann, um Emissionen zu reduzieren. Idealerweise ergeben sich daraus klare Klimaziele und ein damit verbundener Dekarbonisierungspfad. Das Klimamanagement ist einerseits aufgrund der hohen Beachtung des Themas bei den Mitarbeitenden und externen Anspruchsgruppen, anderseits aufgrund von Kosteneinsparungen beim Energieverbrauch ein dankbarer und motivierender Einstieg in die Nachhaltigkeitsarbeit. 

Die Impactanalyse und der Strategieprozess

Die dritte Möglichkeit geht etwas tiefer und ist besonders für ambitionierte Unternehmen als Einstieg empfehlenswert. Es handelt sich um einen strukturierten Strategieprozess, der mit einer Analyse des Unternehmens und des verbundenen Umfeldes beginnt: genauer der System- und der Kontextanalyse. Ziel ist es, positive wie negative Auswirkungen (Impacts) des unternehmerischen Handelns über die gesamte Wertschöpfungskette und den Produktlebenszyklus zu erfassen. Die Erkenntnisse werden mit den Stakeholdern geteilt und fliessen in die Unternehmensstrategie und die damit verbundene Operationalisierung ein. Nachhaltigkeit wird auf diesem Weg direkt zu einem Teil der Gesamtstrategie sowie des Geschäftsmodells. 

Der Aufbau einer Governance

Unabhängig vom gewählten Ansatz ist es entscheidend, eine «Governance» aufzubauen: Wer gestaltet nachhaltige Unternehmensprozesse? Nachhaltigkeit benötigt Verantwortliche, die den Prozess voranbringen. Sie benötigt aber nicht nur personelle Ressourcen, um vorwärtszukommen, sondern muss auch hierarchisch richtig angesiedelt, also organisatorisch richtig verortet sein. Dazu ist ein Commitment von ganz oben nötig, damit der Prozess getragen und nicht bei einer erstbesten Schieflage wieder ad acta gelegt wird. Diese Unterstützung ist auch deshalb entscheidend, weil das Thema in allen Bereichen und Abteilungen verankert und zu leben beginnen muss.

Seminarreihe «So tickt Nachhaltigkeit»

Sie möchten mehr zum Thema Nachhaltigkeit und Einstieg in die Nachhaltigkeitsarbeit erfahren?

Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, kann dies im Rahmen der Terra Seminarreihe «So tickt Nachhaltigkeit» tun. Den Teilnehmenden werden einerseits Wissen und Methodik im Bereich Nachhaltigkeit vermittelt. Ziel ist aber auch, ein konkretes Nachhaltigkeitsprojekt im Unternehmen vorzubereiten und anzustossen. Die Teilnehmenden werden dabei von erfahrenen Expert:innen unterstützt. So wird ein Transfer des vermittelten Wissens in die Unternehmenspraxis optimal sichergestellt. öbu unterstützt die Seminarreihe inhaltlich und organisatorisch. 

Angebot für öbu-Mitglieder

öbu-Mitglieder erhalten einen Rabatt von 400 CHF auf die Seminarreihe. Damian Wirth, Terra Insitut Schweiz, beantwortet gerne alle Fragen zum Angebot und den Seminarinhalten: d.wirth@terra-institute.eu 

(Titelbild: Unsplash, Jason Goodman)