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Sustainable Procurement Day 2025 10

Rückblick: Sustainable Procurement Day 2025

Themenfeld «Nachhaltige Wertschöpfungsketten & Beschaffung: Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette übernehmen»
- Bereits zum zweiten Mal versammelte der Sustainable Procurement Day über 120 Teilnehmende aus Wirtschaft, Beratung, Forschung und Verbänden, um zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze rund um nachhaltige Beschaffung zu diskutieren. Die Tagung wurde gemeinsam von öbu - Der Verband für nachhaltiges Wirtschaften, Pusch - Praktischer Umweltschutz Schweiz und procure.ch organisiert.

Nachhaltige Beschaffung als strategischer Hebel

Steigende regulatorische Anforderungen, zunehmender Kundendruck und ein wachsendes Bewusstsein für Umwelt- und Sozialstandards verdeutlichen, dass die Beschaffung ein entscheidender Hebel für nachhaltige Unternehmensentwicklung ist. 

Wie das konkret aussieht? Etwa durch die Integration von ESG-Kriterien in die Lieferantenauswahl, die Umsetzung gesetzlicher Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette (z. B. im Rahmen der CSDDD), oder den Einsatz digitaler Tools zur Lieferkettentransparenz (z.B. der Digitale Produktpass). Auch die wachsenden Anforderungen grosser Abnehmer, etwa durch Nachhaltigkeitskriterien in Ausschreibungen, erhöhen den Handlungsdruck in der Beschaffung. 

Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) birgt die aktive Gestaltung von Lieferketten Chancen. Sowohl von der Risikominimierung bis hin zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Die diesjährige Tagung bot eine Plattform, um diese Potenziale zu beleuchten, Best Practices zu teilen und Herausforderungen offen anzusprechen.

Keynotes: Praxisbeispiele aus der Wirtschaft

Mit Predrag Nenadovic (CBA Computer Broker AG), Pascal Jenny (tfy-consult), Jérôme Meyer (ALDI SUISSE AG) und Tina Kempf (Lyreco Switzerland AG) beleuchteten vier fachkundige Keynotes unterschiedliche Facetten nachhaltiger Beschaffung. Dabei ging es von Kreislaufwirtschaft in der IT über KMU-Initiativen bis hin zu sozialverträglichem Konsum. Als zentrale Botschaft wurde immer wieder betont, dass Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichem Denken zusammengedacht werden muss (und auch kann).

Ein besonderes Augenmerk lag auf der Zusammenarbeit entlang der Lieferkette. Durch den Dialog mit Lieferant:innen und Kund:innen lassen sich Emissionen und soziale Risiken wirksam adressieren.

KMU-Pitches: Nachhaltigkeit beginnt im Alltag

Drei praxisnahe Kurzbeiträge von bb trading, Mondaine Watch Ltd. und Semadeni AG zeigten eindrücklich, wie KMU Nachhaltigkeit konkret umsetzen. Hervorgehoben wurde, dass es dafür mitunter etwas Mut braucht, dass aber mit Pragmatismus und unternehmerischer Haltung die Integration nachhaltiger Kriterien in die Beschaffung entlang der Lieferkette gelingen kann. 

Interdisziplinärer Austausch in den Breakout-Sessions

Am Nachmittag boten sechs Breakout-Sessions Raum für vertiefte Diskussionen: unter anderem zu Kreislaufwirtschaft, Lieferkettentransparenz, Labels oder branchenspezifischen Ansätzen im Gesundheitswesen und Handel. Einige zentrale Erkenntnisse daraus:

  • Kreislaufwirtschaft beginnt beim Design etwa durch „Product as a Service“-Modelle oder Refurbishment-Prozesse
  • Lieferkettentransparenz braucht Dialog und Daten besonders für KMU bleibt die Erhebung relevanter ESG-Daten eine Herausforderung
  • Labels bieten Orientierung, aber keine Absolution ihre Wirkung hängt stark von Kontext, Kommunikation und interner Verantwortung ab
  • Branchenspezifische Lösungen sind gefragt  Standardansätze funktionieren nur bedingt, Regionalität und Materialflüsse sind entscheidende Faktoren

Fazit und Ausblick

Der Sustainable Procurement Day 2025 hat einmal mehr gezeigt, wie zentral die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit in der Beschaffung ist und wie gross der Bedarf an Austausch, Orientierung und praxistauglichen Lösungen bleibt. Besonders die offenen Fragen zu Datenverfügbarkeit, Zusammenarbeit mit Lieferant:innen und der Rolle regulatorischer Entwicklungen werden auch künftig im Zentrum der Diskussion stehen.