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Neuer Bericht über die Rechte von Kindern in der Wirtschaft

Themenfeld «Nachhaltige Wertschöpfungsketten & Beschaffung: Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette übernehmen»
- UNICEF Schweiz und Liechtenstein und das UN Global Compact Netzwerk Schweiz und Liechtenstein haben die Studie "Addressing Children's Rights in Business - An Assessment from Switzerland and Liechtenstein" veröffentlicht. Diese Grundlagenstudie untersucht unter anderem, über welches Wissen Unternehmen in Bezug auf Kinderrechte verfügen.

Die Studie fällt mit dem 10-jährigen Jubiläum der Children's Rights and Business Principles (CRBP) zusammen. Auf der Grundlage der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte zeigen die CRBP die Bandbreite der möglichen Auswirkungen von Unternehmen auf Kinder und Kinderrechte auf und bieten Unternehmen eine Anleitung, wie sie ihrer Verantwortung für die Achtung der Kinderrechte gerecht werden können.

Herausforderungen für Kinderrechte in der Wirtschaft

Die Unternehmen sehen verschiedene Herausforderungen und Chancen, um die Rechte der Kinder zu fördern, und die meisten von ihnen stehen im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Risiken der Kinderarbeit. Die Unternehmen sind sich zwar der Risiken von Kinderarbeit bewusst, aber die Interviewpartner berichten, dass unzureichende Kapazitäten und Fachkenntnisse die Haupthindernisse für ein wirksames Verbot von Kinderarbeit in Wertschöpfungsketten sind.

Die aktuelle Studie zeigt die vielfältigen Auswirkungen von Unternehmen auf Kinder und deren Rechte auf - sowohl in ihren Lieferketten als auch in ihrer eigenen Geschäftstätigkeit in der Schweiz und Liechtenstein. Besonders auffällig ist, dass sich die Unternehmen der Breite der für sie relevanten Kinderrechtsthemen meist nicht bewusst sind. Vielmehr reduzieren sie die Kinderrechte in der Wertschöpfungskette auf die Bekämpfung von Kinderarbeit und stellen keine Verbindung zu anderen kinderrechtsrelevanten Engagements her, etwa im Umweltbereich oder bei der Familienfreundlichkeit.

Viele Unternehmen geben an, dass ihnen die Kapazitäten und das Wissen fehlen, um sich intensiver mit Fragen der Kinderrechte zu befassen. Was die Möglichkeiten angeht, so deuten die Antworten der Umfrage daraufhin, dass der Erwerb von zusätzlichem Fachwissen durch Schulungen oder die Zusammenarbeit mit Expertenorganisationen im Bereich der Kinderrechte als am wirkungsvollsten angesehen wird.

Wichtige Erkenntnisse

  1. Die meisten Unternehmen engagieren sich nicht speziell für Kinderrechte, sondern sind generell den Menschenrechten verpflichtet.
  2. Das Bewusstsein der Unternehmen für die Rechte der Kinder geht über Kinderarbeit hinaus. In der Unternehmenspolitik werden die Kinderrechte jedoch meist auf Kinderarbeit in der Wertschöpfungskette reduziert.
  3. Die Unternehmen räumen drei Kinderrechten und Geschäftsprinzipien Priorität ein: Abschaffung von Kinderarbeit, Produktsicherheit und Sicherheit von Kindern auf dem Betriebsgelände und in den Geschäftseinrichtungen. Insgesamt sind sich die Unternehmen der gesamten Bandbreite der Kinderrechte im Geschäftsleben nur begrenzt bewusst.
  4. Die meisten Unternehmensaktivitäten in Bezug auf Kinder sind philanthropischer Natur. Diese Aktivitäten konzentrieren sich meist auf die Versorgung von Kindern (z. B. Bildung oder Gesundheitsversorgung) und weniger auf den Schutz und die Beteiligung von Kindern.
  5. Instrumente und Managementsysteme zur Umsetzung der Kinderrechte in der Wirtschaft (z. B. Governance, Überwachung, Abhilfe) müssen weiter entwickelt werden.
  6. Neue Gesetze zur Sorgfaltspflicht schärfen das Bewusstsein der Unternehmen für die Rechte der Kinder und schaffen Impulse für die Förderung der Kinderrechte in der Wirtschaft.

Die Studie wurde vom Geneva Center for Business and Human Rights und dem Centre for Children's Rights Studies an der Universität Genf verfasst. Die Ergebnisse basieren auf einer Schreibtischanalyse öffentlich zugänglicher Dokumente von 60 Unternehmen, einer Online-Umfrage bei 54 teilnehmenden Unternehmen und 15 ausführlichen Interviews.

Kontakt: 

Monika Althaus, UNICEF Schweiz & Liechtenstein

Alice Harbach-Forel, Global Compact Netzwerk Schweiz & Liechtenstein

(Quelle: Global Compact Network Switzerland & Liechtenstein & UNICEF Schweiz und Liechtenstein // Addressing Children’s Rights in Business // Titelfoto: Addressing Children’s Rights in Business )