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Tool für KLW-Fitness-Check: Ergebnisse der Testphase liegen vor

Themenfeld «Zukunftsfähige Geschäftsmodelle: Neue Wege für eine nachhaltige Wirtschaft»
- Im April stellten wir ein neues speziell auf Schweizer KMU zugeschnittenes Instrument zur Potenzialanalyse der Kreislaufwirtschaft von öbu-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Claus-Heinrich Daub und Dr. Pavlina Pavlova vom Institut für Unternehmensführung der FHNW vor. Wozu braucht es das Tool? Was waren die Ergebnisse der Pilotstudie? Und wie geht es nun weiter? Lesen Sie es hier.

Warum braucht es ein Instrument zur Potenzialanalyse der Kreislaufwirtschaft speziell für KMU?

Neue gesetzliche Rahmenbedingungen und aktuelle globale politische und ökonomische Entwicklungen haben dem Thema Kreislaufwirtschaft in der öffentlichen Wahrnehmung grossen Auftrieb beschert. Während einige grosse Unternehmen bereits erste Konzepte entwickelt haben und umsetzen, fehlen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) häufig das Wissen und die notwendigen Ressourcen, um die Bedeutung dieses Themas für sich richtig einschätzen und die Potenziale nutzen zu können. Hinzu kommt, dass ökologische und ökonomische Auswirkungen kreislaufwirtschaftlicher Ansätze schwierig messbar sind. Somit bleibt oft unklar, ob sich für ein Unternehmen eine Investition in eine innovative Dienstleistung, ein Produkt oder einen Prozess lohnt und welche positiven Auswirkungen dies eventuell auf die natürliche Umwelt hätte.

Zwar gibt es verschiedene theoretische Arbeiten und auch einige Analyseinstrumente zur Berechnung der ökonomischen Chancen sowie der möglichen Beiträge eines Unternehmens zu einem kreislaufwirtschaftlich organisierten ökonomischen System. Diese sind allerdings meist komplex und setzen eine breite Expertise voraus. Dies führt oft dazu, dass gerade KMU sie nicht nutzen oder nach einem ersten Einstieg in die Materie schnell die Flinte ins Korn werfen.

Wie wurden die Daten der Pilotstudie analysiert?

Um diese Lücke zwischen theoretischen Konzepten einer Kreislaufwirtschaft und deren praxisorientierten Umsetzung erfolgreiche zu schliessen, hat ein Team des Instituts für Unternehmensführung der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW ein Werkzeug entwickelt und es in Zusammenarbeit mit öbu in einer Pilotstudie einem ersten Text unterzogen.

Die Analyse ist in zwei Teile gegliedert, die Fragen zu jeweils drei Themenbereichen (A-F) stellen: Der erste Teil fragt nach der Integration des Themas Kreislaufwirtschaft in Strukturen und Prozesse des Unternehmens. Dazu gehören die Faktoren, die in Unternehmen ein kreislaufwirtschaftliches Handeln befördern wie z.B. Bereitschaft und Bemühungen des Managements zur strategischen Ausrichtung auf ein nachhaltiges, ressourcenschonendes Wirtschaften (A). Ausserdem konkrete Aktivitäten und Leistungen in den Bereichen Energie und Mobilität (B) sowie Biodiversität (C). Der zweite Teil bezieht sich auf zirkuläre Geschäftsmodelle (D), kreislauffähige Produkte (E) sowie den Einsatz und die Verwendung von Materialien (F).

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Was genau mussten Unternehmen in der Pilotstudie tun?

Die Online-Befragung mit 48 Fragen war als Selbsteinschätzung konzipiert. Nach Abschluss der Befragung wurden die Daten konsolidiert und jedes Unternehmen erhielt eine individuelle Auswertung zugestellt. Die Berichte zeigten ihnen u.a., in welchen Bereichen sie sie grössten Wirkungen erzielen können und in welchen sie das grösste Entwicklungspotential haben. Zudem konnten sie ihre Position im Quervergleich zu den anderen teilnehmenden Unternehmen erkennen. Um die Resultate aus der Selbsteinschätzung zu validieren, offene Fragen zu diskutieren und das Feedback der Unternehmen auf das Instrument einzuholen, wurden mit allen daran interessierten Unternehmen leitfadenbasierte Interviews durchgeführt.

Wer nahm teil und was kam heraus?

Rund 30 Öbu-Mitgliedsunternehmen unterschiedlicher Grösse nahmen an der Untersuchung teil. Die Beantwortungszeit der 48 Fragen von durchschnittlich 11 Minuten zeigte, dass die Fragen offenbar verständlich gestellt und ohne einen grösseren Rechercheaufwand beantwortbar waren. Entsprechend positiv fielen die qualitativen Rückmeldungen der Unternehmen aus, von denen knapp ein Drittel zu einem ausführlicheren Diagnosegespräch bereit war.

Die Befragten schätzen vor allem die durch die Beantwortung der gestellten Fragen ausgelösten Denkanstösse für konkrete und direkt umsetzbare Massnahmen in Bereich Kreislaufwirtschaft. Zudem lobten sie, dass ihnen das Instrument klar aufzeigen konnte, in welchen Bereichen ihre Unternehmen ein strategisches Potenzial für kreislaufwirtschaftliche Innovationen aufwiesen. In den Gesprächen lieferten sie dem Forschungsteam wertvolle Rückmeldungen zu den Herausforderungen, denen sie sich mit Blick auf die Umsetzung kreislaufwirtschaftlicher Aktivitäten stellen müssen.

Wie geht es nun weiter?

Da das Pilotprojekt den grossen Bedarf an praktischen und unmittelbar nützlichen Werkzeugen zur Entwicklung und Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsstrategien in Schweizer KMU eindeutig bestätigt hat, wird die Methodik des «Kreislaufwirtschafts-Fitness-Checks» nun systematisch optimiert. Konkrete nächste Schritte sind die Digitalisierung des Werkzeugs sowie die Formulierung branchenspezifischer Fragen und Auswertungen.

Kontakt:

Dr. Pavlina Pavlova
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Wirtschaft Institut für Unternehmensführung

T: +41 56 202 70 14
pavlina.pavlova@fhnw.ch

(Quelle: Text: FHNW Institut für Unternehmensführung / Foto: Unsplash)

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