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Breakout-Speaker beim Forum ö: Katharina Döring (Rent.Group Swiss) und Tom Koch (Rytec Circular) über Kreislaufwirtschaft, Datenmanagement und nachhaltige Unternehmensentwicklung

Themenfeld «Zukunftsfähige Geschäftsmodelle: Neue Wege für eine nachhaltige Wirtschaft»
- Katharina Döring (Rent.Group Swiss) und Tom Koch (Rytec Circular) sprechen im Interview über die Bedeutung von Kreislaufwirtschaft als wesentlichen Baustein unternehmerischer Nachhaltigkeit und Resilienz. Als Breakout-Speaker:innen am Forum ö zeigen sie in ihrer Session praxisnah, wie sich zirkuläre Geschäftsmodelle umsetzen lassen und welche Rolle Datenmanagement dabei spielt.

Die geopolitische Lage ist aktuell herausfordernd – unternehmerische Nachhaltigkeit bleibt dennoch ein zentrales Thema. Warum ist sie gerade jetzt so wichtig?

Katharina Döring: Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig es ist, unternehmerisch nicht nur stabil, sondern auch zukunftsfähig aufgestellt zu sein. Wer heute innovativ und zirkulär denkt, hat morgen einen klaren Vorteil. Unternehmen, die das Thema Nachhaltigkeit und seine Dimensionen vernachlässigen, werden in ein paar Jahren nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und regulatorisch unter Druck geraten. Für mich ist klar: Wer auch in zehn Jahren noch relevant sein will, muss heute Verantwortung übernehmen und handeln.

Tom Koch: Unternehmerische Nachhaltigkeit ist gerade jetzt besonders wichtig, weil sie Unternehmen dabei hilft, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn ich zum Beispiel die Kreislaufwirtschaft als Teil der Nachhaltigkeit in meinem eigenen Kontext umsetze, kann ich nicht nur Ressourcen und Emissionen einsparen, sondern - je nach Situation - auch neue Angebote am Markt platzieren. Unsere Erfahrung zeigt: Kreislaufwirtschaft stärkt die Kundenbindung, ermöglicht eine flexiblere Reaktion auf Marktveränderungen, fördert kontinuierliche Innovation – und hat eine positive soziale Wirkung. Genau solche Eigenschaften braucht es in dieser herausfordernden Zeit!

Datenmanagement und Storytelling sind zentrale Aspekte des Forum ö – und auch wichtige Hebel für unternehmerische Nachhaltigkeit. Inwiefern prägen diese Aspekte Ihren beruflichen Alltag?

Tom Koch: In der Zusammenarbeit mit Unternehmen stelle ich fest, dass das Thema Datenmanagement noch zu wenig berücksichtigt wird. Dabei ist es zentral – insbesondere wenn es darum geht, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auf Produkt- und Prozessebene oder in verschiedenen Unternehmensbereichen zu integrieren. Zirkuläre Geschäftsmodelle internalisieren Externalitäten. Das heisst, dass unter den aktuellen Rahmenbedingungen solche Modelle von Beginn an unter höherem Druck als lineare Geschäftsmodelle stehen. Wir unterstützen Unternehmen dabei, sich die richtigen Fragen zu stellen, um diesen strukturellen Nachteil zu identifizieren und anzugehen. So können zentrale Themen wie Produktdesign, Reparatur, Aufbereitung, Revitalisierung, vorausschauende Wartung oder Rücknahmesysteme effizienter umgesetzt werden – was letztlich auch die Wirtschaftlichkeit zirkulärer Modelle deutlich verbessert.

Katharina Döring: Ohne Daten können wir in der Kreislaufwirtschaft nicht arbeiten. Wir müssen wissen, wo unsere Produkte sind, wie lange sie im Einsatz waren, wie oft sie repariert wurden, welche Teile anfällig sind – wir müssen und wollen die Circular History des Produktes abbilden. Diese Transparenz ist die Grundlage, um Produkte effizient wieder einzusetzen und Prozesse kontinuierlich zu verbessern. Gleichzeitig müssen wir diese Informationen auch verständlich übersetzen – für Kund:innen, Partner, aber auch für die internen Teams. Viele unserer Kund:innen benötigen heute Nachhaltigkeitskennzahlen für ihre Berichte. Da hilft es nicht, nur Daten zu haben – man muss sie auch in eine klare Geschichte überführen können.

Was löst bei Ihnen das diesjährige Motto des Forum ö aus? Was bedeutet es für Sie persönlich oder fachlich?

Katharina Döring: Das Motto greift für mich zwei zentrale Punkte auf: Erstens müssen wir wissen, was wir tun – also datenbasiert handeln. Und zweitens müssen wir darüber sprechen, um Wirkung zu erzielen. Unsere Vision bei der Rent.Group lautet Every Item Shared – und das gelingt nur, wenn wir zeigen, dass Kreislaufwirtschaft nicht nur funktioniert, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist. Wenn wir mehr über positive Beispiele sprechen, inspirieren wir andere, neue Wege zu gehen. Und genau darum geht es aus meiner Sicht beim diesjährigen Forum.

Tom Koch: Ich teile Katharinas Einschätzung – diese beiden Punkte sind absolut zentral! Was ich in meinem beruflichen Alltag ausserdem häufig beobachte, ist, welche Herausforderungen das Datenmanagement gerade für KMU mit sich bringt. Es ist oft ein ungeliebtes Thema: Die Datenverfügbarkeit und -qualität sind unzureichend, benutzerfreundliche Werkzeuge fehlen, viele Prozesse sind nicht automatisiert und es gibt nach wie vor viel manuelle Arbeit. Hinzu kommt, dass dezentral gespeicherte Daten und Silodenken die Situation zusätzlich erschweren. Beim Aufbau eines funktionierenden Datenmanagements dürfen die Nutzer:innen nicht vergessen gehen – ihre Perspektive ist entscheidend!

Wie greifen Sie die Themen Datenmanagement und Storytelling konkret in Ihrer Breakout-Session auf? Inwiefern spiegeln diese Themen sich im Inhalt oder Format Ihrer Breakout Session wieder?

Tom Koch: Als begleitende Expert:innen der Rent.Group im Bereich Kreislaufwirtschaft zeigen wir die Entwicklung ihres zirkulären Geschäftsmodells auf – und welche Merkmale dabei besonders spannend sind. Zudem erläutern wir, worauf es beim Datenmanagement im Kontext der Kreislaufwirtschaft ankommt und welche Potenziale sich daraus für Unternehmen ergeben können.

Katharina Döring: Wir bringen Praxisbeispiele mit, die zeigen, wie wir mit Daten im zirkulären Kontext arbeiten – sei es zur Lebensdauerverlängerung, zur Wiederverwendung oder zur Optimierung von Transportwegen. Gleichzeitig sprechen wir darüber, wie wir diese Zahlen in eine klare, glaubwürdige Kommunikation übersetzen – intern wie extern. Unser Ziel ist es, eine Session zu gestalten, die zum Mitdenken und Austauschen einlädt – mit Einblicken, aber auch Raum für Diskussion.

Was dürfen die Teilnehmenden konkret von Ihrer Breakout-Session erwarten? Auf was können Sie sich freuen?

Katharina Döring und Tom Koch: Einblicke in gelebte Kreislaufwirtschaft – mit all ihren Chancen, aber auch Herausforderungen. Wir zeigen, wie wir mit realen Zahlen arbeiten und daraus konkrete Handlungsansätze ableiten. Und wir möchten das Thema aus der Praxis heraus greifbar machen – nicht als Hochglanzvision, sondern als Weg, den man gehen kann. Wer Lust auf ehrliche Einblicke, konkrete Beispiele und Austausch hat, ist bei uns genau richtig.

Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten beim Forum ö? Gibt es etwas, das Sie besonders inspiriert oder motiviert?

Katharina Döring: Ich bin zum ersten Mal dabei – umso mehr freue ich mich auf den Austausch mit Menschen, die dem Thema Kreislaufwirtschaft und nachhaltigem Wirtschaften bereits näher sind. Ich schätze Formate, in denen man voneinander lernt – offen, praxisnah und mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen.

Tom Koch: Die Rytec AG ist seit vielen Jahren ein aktives Mitglied von öbu. Am Forum ö schätzen wir besonders den fachlichen Austausch, die sorgfältige Themenwahl, die vielfältigen Netzwerk-Möglichkeiten – und vor allem die Chance, aktiv mitzugestalten.

Zu den Personen

Katharina Döring ist Geschäftsführerin der Rent.Group Swiss, Freiburg und TopEvents.Rent. Seit über 13 Jahren prägt sie die strategische Entwicklung des Unternehmens mit besonderem Fokus auf die Kreislaufwirtschaft. Unter ihrer Führung verfolgt das Unternehmen die Vision: every item shared – eine Gesellschaft, in der Teilen statt Besitzen zur Selbstverständlichkeit wird.

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Tom Koch ist Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft bei Rytec Circular. Seit über 10 Jahren begleitet er Unternehmen und die öffentliche Hand bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in Deutschland und der Schweiz. Sein Ziel ist es, Akteure dabei zu unterstützen, das volle Potenzial einer Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft auszuschöpfen.

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