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Forum ö 2019: Walter Stahel - Kreislaufwirtschaft-Koryphäe (Video)

- Die Kreislaufwirtschaft war schon 1976 Thema. Von Anfang mit von der Partie: die Kreislaufwirtschaft-Koryphäe Walter Stahel. Dabei spricht er am Forum ö über den Wandel seiner Rolle, was die Kreislaufwirtschaft in Schwung bringt und warum Immaterialitäten an Bedeutung gewinnen.

Geduldsprobe

Schon 1976 hat Walter Stahel ein erstes Paper zum Thema “Wirtschaften in Kreisläufen” veröffentlicht. 43 Jahre später hat Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU, verkündet, dass Europa der Leader in Circular Economy werden soll. Stahel bemerkt hierzu: “Sollten Sie also mal eine verrückte Idee haben, brauchen Sie sehr viel Geduld.” 

Vom Hofnarr zum Brandbeschleuniger

Der Wandel findet sich überall, so auch in einer persönlichen Rolle. Galt er mehrere Jahrzehnte als der Hofnarr entwickelte er sich vor etwa 20 Jahren zu einem sogenannten Brandstifter. Demgemäss wurde er an Veranstaltungen eingeladen, um die Leute zu provozieren. Seit ein paar Jahren aber hat sich seine Rolle zum Brandbeschleuniger gemausert. Gerade weil sich die Circular Economy wie ein Pandemie verbreitet hat, reist Walter Stahel heutzutage in der ganzen Weltgeschichte herum, um die Leute anzuspornen. 

Immaterielle Kreisläufe

Hat sich seine Funktion zum positiven verändert, so ist auch die Geschichte der Circular Economy insgesammt in den letzten 40 Jahren viel interessanter geworden - nur haben wir es noch nicht bemerkt. Noch immer sprechen wir von Materialien und Materialkreisläufen. Hingegen hat insbesondere das Immaterielle an Bedeutung gewonnen. So bringt ein Produkt in der Herstellung einen ganzen Rucksack an CO2-Verbrauch, Wasser und Elektrizität mit. Eine Jeans benötigt beispielsweise 10 Tonnen Wasser in der Produktion. Reparieren wir nun also eine Jeans und tragen Sie nochmals gleich lange weiter, sparen wir nicht nur an Materialien, sondern eben auch an 10 Tonnen Wasser. Diese Immaterialitäten gilt es nun zu erfassen und publik zu machen, damit die Leute wieder motiviert werden, ihre Dinge reparieren zu lassen. 

Zum Abschluss wurde Walter Stahel für sein jahrzehntelanges Engagement in der Kreislaufwirtschaft geehrt.