Der Digitale Produktpass als Instrument für transparente Lieferketten
Was ist der Digitale Produktpass
Der Digitale Produktpass ist eine digitale Identitätskarte für physische Produkte. Er ist Teil der EU-Verordnung Ecodesign for Sustainable Products Regulation und dient dazu, Transparenz und Rückverfolgbarkeit über den gesamten Produktlebenszyklus sicherzustellen. Der Produktpass fungiert als digitales Produktinformationssystem, in dem relevante Daten zentral gespeichert und zugänglich gemacht werden (mithilfe von QR-Codes). Die konkreten Inhalte unterscheiden sich je nach Produktgruppe.
Der Digitale Produktpass gilt grundsätzlich für alle physischen Produkte. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittel, Tierfutter, Medizinprodukte, lebende Organismen sowie bestimmte Fahrzeugkategorien.
Bedeutung für Schweizer Unternehmen
Der Digitale Produktpass ist nicht nur eine regulatorische Herausforderung, sondern auch eine strategische Chance für Schweizer Unternehmen. Auch wenn es sich um eine EU-Regulierung handelt, betrifft sie alle Produkte, die in den EU-Markt eingeführt oder diesen durchlaufen, unabhängig vom Herkunftsland. Unternehmen, die in die EU exportieren oder online verkaufen, müssen sicherstellen, dass ihre Produkte über einen Digitalen Produktpass verfügen, andernfalls dürfen sie nicht mehr angeboten werden.
Für Schweizer Unternehmen bietet der Digitale Produktpass jedoch weit mehr als nur Compliance. Er kann als Instrument genutzt werden, zur Steigerung der Transparenz in der gesamten Lieferkette. Indem Unternehmen detaillierte Informationen zu den Materialien, der Herkunft und den Umweltauswirkungen ihrer Produkte bereitstellen, können sie die Glaubwürdigkeit ihrer Nachhaltigkeitsleistungen erhöhen und auch internen Nutzen ziehen.
Der Digitale Produktpass kann eine Analyse der Lieferkette ermöglichen, unterstützt das Risikomanagement und die Beschaffungsentscheidungen und bietet eine optimierte Ressourcennutzung. Unternehmen können so besser verstehen, wo Nachhaltigkeitspotenziale liegen, und gleichzeitig schwächere Punkte in ihrer Wertschöpfungskette identifizieren. Zudem können sie bereits heute beginnen, wichtige Daten zu sammeln, um später auch den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.
Durch die Schaffung eines klar strukturierten und transparenten Systems können Unternehmen ihre Prozesse auf Nachhaltigkeit ausrichten, die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und sich als Vorreiter in Sachen nachhaltige Geschäftsmodelle positionieren. Besonders im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung von Corporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit bietet der Digitale Produktpass Unternehmen die Möglichkeit, sich als vertrauenswürdige Akteure in einem zunehmend bewussteren Markt zu etablieren.
Nutzung des DPP für mehr Transparenz im Unternehmen und Lieferkettenmanagement
Interne Klarheit, externe Glaubwürdigkeit und eine solide Grundlage für zukünfige Anforderungen
Der Digitale Produktpass schafft Transparenz über Produkte und Wertschöpfungsketten und macht Nachhaltigkeitsinformationen vergleichbar und überprüfbar. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit gegenüber Markt und Behörden und erschwert Greenwashing.
Gleichzeitig bietet er internen Mehrwert: Strukturierte Produktdaten unterstützen die Analyse von Lieferketten und verbessern das Risikomanagement. Ausserdem können sie eine belastbare Grundlage für nachhaltige Beschaffungs- und Geschäftsmodelle schaffen. Ein frühzeitiger Einstieg kann sich also lohnen, auch wenn detaillierte EU Anforderungen noch folgen.