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2020 - Ein Rück- und Ausblick auf die Umwelt in Europa und der Schweiz

- Europa sieht sich mit anhaltenden Problemen wie dem Verlust der Biodiversität oder den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. In der Schweiz besteht trotz bisheriger Fortschritte weiterhin grosser Aufholbedarf: Eine Totalrevision des CO2-Gesetzes und Überarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie stehen an.

Die Europäische Umweltagentur (EUA) veröffentlicht alle fünf Jahre ein Bericht über den Zustand der Umwelt in Europa. Hierzu werden Daten erfasst und analysiert die gemeinsame Kriterien erfüllen und deshalb vergleichbar werden. Weiter diskutiert der Bericht anstehende Herausforderungen der Umwelt- und Klimapolitik in europäischen Ländern. Mitglied in der EUA ist die Schweiz seit 2006.

Der SOER-Bericht 2020 enthält Daten aus 39 Ländern und behandelt Bereiche wie Klima, Biodiversität, Luft, Wasser oder Boden. Auch die Belastungen der Umwelt durch menschliche Aktivitäten finden Berücksichtigung. Dabei zeigt sich: Der Verlust der Biodiversität, die Ressourcennutzung, die Auswirkungen des Klimawandels sowie Umweltrisiken für Gesundheit und Wohlbefinden stellen die aktuelle Problemlage in Europa dar. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Aspekte in Einklang zu bringen wird deshalb die übergreifende Herausforderung sein, die es in den kommenden Jahrzehnten zu bestreiten gibt. 

Der Stand der Schweiz

Positive Entwicklungen hat die Schweiz hinsichtlich der Sauberkeit von Luft und Wasser erreicht - dank gesetzlicher Vorgaben und technologischem Fortschritt. Der Grossteil der Wälder ist gesund und Standorte mit Altlasten nehmen dank umfassender Sanierungsmassnahmen zunehmend ab. Der Energieverbrauch und Ausstoss von Treibhausgasen konnte des weiteren vom Wirtschaftswachtsum entkoppelt werden. 

Grossen Aufholbedarf besteht nach wie vor bei den natürlichen Ressourcen. Insbesondere bei der Biodiversität erzielt die Schweiz ein unzufriedenstellendes Ergebnis. Von allen europäischen Ländern bietet sie den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Weiter belasten Pflanzenschutzmittel in Böden und Gewässern die Biodiversität zunehmend. Und auch beim Konsum- und Produktionsverhalten muss ein Umdenken stattfinden. Aktuell überschreitet die Schweiz das für die Umwelt verträgliche Mass um mehr als das Dreifache. Die Umweltbelastung der Schweiz ist zwar in den letzten 20 Jahren gesunken, allerdings entstehen inzwischen drei Viertel der schweizer Umweltbelastung im Ausland und wirken sich dort auf das Klima, die Biodiversität und Verfügbarkeit von Wasser aus, was wiederum einen negativen Einfluss auf die Gesundheit, das Wohlbefinden, die natürlichen Lebensräume und Artenvielfalt hat.

Was kommt als nächstes?

Der Lösungsansatz für eben genannte Herausforderungen beschreibt Marc Chardonnens, BAFU-Direktor, wie folgt: "Der Schwerpunkt muss nun auf der Ausweitung, Beschleunigung und Umsetzung der vielen bereits bestehenden Lösungen und Innovationen liegen. Gleichzeitig braucht es zusätzliche Forschung und Entwicklung im Umweltbereich und angepasste Konsum- sowie Produktionsweisen. Bürger und Bürgerinnen müssen angesprochen und gehört werden, damit sie diese Transformationen mittragen können."

Auch in Anbetracht des Pariser Klimaabkommens ist das Jahr 2020 als wichtiger Eckpfeiler zu verstehen. Ziele des angebrochenen Jahres sind:

  • Treibhausgas-Emissionen in Bezug auf 1990 um 20% senken
  • 20% der Energie der EU wird aus erneuerbaren Quellen bezogen
  • 20% Steigerung der Energieeffizienz

Mit Ausblick auf die Jahre  2021-2030 werden sich die genannten Ziele noch zuspitzen. Im Oktober 2014 haben sich europäischen Länder geeinigt, folgende klima- und energiepolitische Ziele zu erreichen:

  • Verringerung Treibhausgasemissionen um mind. 40%
  • Anteilssteigerung erneuerbarer Energie auf mind. 27%
  • Steigerung der Energieffizienz um mind. 27%

Aufgrunddessen plant die Schweiz für das Jahr 2020 eine Totalrevision des CO2-Gesetzes. Zudem wird die Nachhaltigkeitsstrategie 2021-2030 adaptiert, in dessen Zentrum die Senkung der Treihausgasemissionen steht. Für die geplanten 50% weniger Emissionen sollen mindestens 30% im Inland und maximal 20% im Ausland eingespart werden. Weitere technologische Innovationen, strengere Vorschriften und Anreize sollen es möglich machen. Damit bleibt noch ein weiter Weg bis zum internationale Ziel, die Erderwärmung auf maximale 1.5 Grad einzudämmen und hierfür die Schweiz bis 2050 klimaneutral zu gestalten. 

(Quelle Titelbild: unsplash, Kyle Glenn)