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Wasserstoff getriebene Lastwagen sind eine Schweizer Exklusivität

Themenfeld «öbu-Themenschwerpunkt: Nachhaltige Wertschöpfungsketten und Beschaffung»
- Elf grosse Schweizer Unternehmen setzen auf Wasserstoffmobilität. Als Lösungsansatz zur Klimadebatte wollen u.a. Coop, Migros und Fenaco Speziallastwagen in den Einsatz bringen, um CO2-emittierende Logistik zu vermeiden. Die Initiative wird auch von der FDP unterstützt.

«Wir wollen im Verbund die Wasserstoffmobilität [H2] in der Schweiz zum Fliegen bringen», sagt Jörg Ackermann, ehemaliger Präsident von Coop und jetzt Leiter des Fördervereins zur H2-Mobilität in der Schweiz. Elf Firmen – darunter die öbu-Mitglieder. Coop, Migros und Fenaco sowie Emil Frey und Galliker Transport – haben den Förderverein gegründet. Ackermann fügt noch hinzu: «Jedes grössere Unternehmen sollte bestrebt sein, CO2 zu reduzieren.» 

Der Förderverein setzt sich dafür ein, dass bis 2023 1000 mit Wasserstoff betriebene Lastwagen auf den Strassen unterwegs sind. Die Fahrzeuge stellen eine Weltexklusivität dar, der Hersteller Hyundai hat sie erstmal nur für den Schweizer Markt hergestellt. Entwickelt im Rahmen eines Joint Ventures zwischen dem südkoreanischen Unternehmen und einem vom Förderverein gegründeten Startup «H2 Energy», erfüllen die Modelle die anspruchsvollen Leistungskriterien: Sie können 34 Tonnen pro Fahrzeug in den Voralpen transportieren. Die Nachfrage für solche LKWs ist gross: Im Vergleich mit Elektrolastwagen sind sie schneller getankt und brauchen keine schwere Batterie, sprich: es steht mehr Zeit und Platz zu Verfügung.

Einen Tankstellennetz für Wasserstoff wird bereits von Tankstellenbetreiber gebaut, die auch Teil des Fördervereins sind. So planen Shell, Avia und Coop Mineraloel AG das Projekt bis 2023 fertig zu haben. Coop spielt dabei eine wichtige Rolle als Vorreiterin, weil das Unternehmen schon 2008 entschieden hatte, bis 2023 CO2-neutral zu werden. Dies hat das Unternehmen dazu gebracht, einen Prototypen des Wasserstofflastwagens zu testen.

Die FDP-Frauen-Präsidentin Doris Fiala lud die Öffentlichkeit im Rahmen eines Informations-Anlasses dazu ein, die Wassermobilität zu unterstützen. Fiala betont: «Wasserstoff erfüllt die Bedingungen für eine liberale Umweltpolitik», indem sie:

  • von privater Seite aufgebaut wird – nicht vom Staat,
  • die Gesamtökobilanz stimmen würde,
  • die H2-Mobilität nach dem Verursacherprinzip funktioniere und
  • damit eine neue Technologie gefördert werde.

Wasserstoff überzeugt weiter mit den Sonderbedingungen der Hyundai-Lastwagen: Anstatt das Fahrzeug zu kaufen, zahlen die Unternehmen nur einen Betrag pro gefahrenen Kilometer -  Service und Unterhalt der LKWs wird vom Joint Venture übernommen. «Sie können so ihre Lastwagen zu vergleichbaren Betriebskosten wie die Diesel-LKW dekarbonisieren», argumentiert Rolf Huber, Gründer und Verwaltungsratspräsident des Start-up H2 Energy. «Sie müssen das Risiko, das eine neue Technologie bietet, nicht übernehmen.»

Mit solchen Argumenten hat Wasserstoff grosse Chancen den Markt zu erobern und Konkurrenz zur E-Mobilität zu schaffen.