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Gastbeitrag: Nachhaltigkeit beginnt bei den Lernenden

- Die Lernenden von heute werden die Wirtschaft von morgen prägen – sie müssen daher befähigt werden, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Das didaktische Konzept Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ist in der Schweiz etabliert und setzt direkt am Ursprung an: Bei den Lernenden.

Weltweit arbeiten Staaten auf eine ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung hin. Auch die Wirtschaft ist gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Bildung spielt in der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung eine wesentliche Rolle, sowohl auf gesellschaftlicher Ebene als auch im einzelnen Unternehmen. Hier kommt die Berufliche Grundbildung ins Spiel, an der sich viele Unternehmen beteiligen. Denn nicht nur in der Schule, sondern auch im Betrieb kann Lernen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gefördert werden.

Was ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung?

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) befähigt Lernende, sich aktiv und selbstbestimmt an der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft zu beteiligen. Sie zielt auf den Aufbau von zentralen Kompetenzen wie beispielsweise vernetztes Denken, Perspektivenwechsel und das Übernehmen von Verantwortung. BNE gehört deshalb auch zu einer zukunftsfähigen Berufsbildung, denn die entsprechenden Kompetenzen sind für das Innovationspotenzial und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft von grosser Bedeutung: Die Arbeitswelt ist zunehmend von globalen Herausforderungen in einem dynamischen Umfeld geprägt; Unternehmen sind an einem sparsamen und effizienten Ressourceneinsatz, an möglichst geschlossenen Stoffkreisläufen und einem fairen und konfliktarmen Handel interessiert; die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten steigt. Gleichzeitig engagieren sich immer mehr junge Menschen für eine nachhaltige Entwicklung und möchten vermehrt auch bei der Ausübung ihres Berufs einen Beitrag dazu leisten – sie berücksichtigen dies auch bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes bzw. Arbeitgebers.

Die Berufsbildungsverantwortlichen sollte BNE daher in allen Bildungswegen klar verankern, an allen Lernorten umsetzen und die Lernenden so auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung vorbereiten.

Auf der Ebene der Lehr- und Bildungspläne findet BNE zunehmend Berücksichtigung - der Rahmenlehrplan für den allgemeinbildenden Unterricht (ABU) beispielsweise fordert explizit den Einbezug eines «umfassenden Konzepts einer nachhaltigen Entwicklung». Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung sollen zudem vermehrt auch in die Berufsentwicklung einfliessen. Zur Unterstützung der Trägerschaften stellt das SBFI mit der Orientierungshilfe Nachhaltige Entwicklung ein entsprechendes Hilfsmittel zur Verfügung.

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Wie lässt sich BNE konkret in der betrieblichen Bildung umsetzen? 

In den Unternehmen sind bereits vielfältige Anknüpfungspunkte vorhanden: Nachhaltigkeitslernen kann beispielsweise im Zusammenhang mit dem Qualitätsmanagement oder bei Innovationsprozessen stattfinden. Unternehmen können Lernende an der nachhaltigkeitsorientierten Weiterentwicklung von Produkten oder Dienstleistungen beteiligen, Nachhaltigkeitsaspekte im Rahmen der Lerndokumentation behandeln und Raum für Experimente und Projekte schaffen.

Mehrere Vertreter*innen von Lehrbetrieben setzten sich am 10. Dezember 2020 am Workshop „Nachhaltige Berufsbildung“ im Rahmen des Forum ö 2020 mit der Thematik auseinander. In der Diskussion kristallisierten sich drei Punkte heraus, um BNE verstärkt in die Berufsbildung zu integrieren: 

  1. Die Nachhaltigkeitsverantwortlichen sollten sich mit der Berufsbildungsabteilung vernetzen und diese dabei unterstützen, die betrieblichen Nachhaltigkeitsziele in die Ausbildung von Lernenden zu integrieren.
  2. Um erste konkrete Schritte zu machen, können Unternehmen auch spezifisch auf Lehrbetriebe ausgerichtete BNE-Angebote Dritter in Anspruch nehmen (z.B. von myclimate, myblueplanet oder Eartheffect).
  3. Schliesslich können Unternehmen die Lernenden ganz bewusst als Change Agents für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen und sie in ihrem Engagement unterstützen.

(Quelle Titelbild: éducation21)

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Über Gasbeiträge

Im Rahmen der öbu-Gastbeiträge kommen in regelmässigen Abständen Gastautoren auf unserer Website zu Wort. Unsere Gastautoren sind ExpertInnen auf einem Themengebiet der nachhaltigen Wirtschaft und Entwicklung und geben einen Einblick in ihre tägliche Praxis, berichten über neue Erkenntnisse oder hilfreiche Instrumente aus ihrem Fachgebiet. Als Gastbeitrag markierte Beiträge geben die Meinung der jeweiligen Autoren wieder und nicht immer diejenige des Verbands. 

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