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Solar energy

Die Schweizer Solaroffensive: Wie geht es weiter?

Themenfeld «öbu-Themenschwerpunkt: Klimawandel und Energie»
- Schnell, kompromissbereit und produktiv wie nie fällte das Parlament in der letztjährigen Herbstsession Entscheide, um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen. Doch die vorgebrachten Gesetze bergen Stolpersteine: Wie sehr gefährden die alpinen Solaranlagen die Berglandschaft? Und scheitert die Offensive “Solardächer” an der mangelnden Rentabilität?

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist der wichtigste Pfeiler, um fossile Energieträger zu verdrängen, Treibhausgase zu reduzieren und so effektiv gegen den Klimawandel vorzugehen. Der Druck der Energiekrise - ausgelöst durch Russlands Krieg gegen die Ukraine - beschleunigte nun zahlreiche Gesetzesvorlagen und führte zum Entscheid einer wahren Solaroffensive im Schweizerischen Parlament. 

Wie geht es weiter?

Die Solaroffensive gab grünes Licht für den Solarausbau in alpinen Regionen. Hiermit soll die Stromversorgung insbesondere über die Wintermonate sichergestellt werden. Der Bund offeriert hierfür Subventionen in Milliardenhöhe. „Anlagen, die bis zum 31. Dezember 2025 mindestens teilweise Elektrizität ins Stromnetz einspeisen, erhalten vom Bund eine Einmalvergütung in der Höhe von maximal 60 Prozent der Investitionskosten“, heisst es im neuen Energiegesetz. Das Gesetz tritt ab 1. März in Kraft. 

Um diese Subventionen zu erhalten, müssen die Anlagen somit unter Zeitdruck errichtet werden. Das soll möglich sein, indem sie teilweise ohne Planungspflicht erstellt werden können. Dies verstärkt die Sorgen bei Umweltverbänden vor einem weiteren Rückschlag für Umwelt-, Natur- und Artenschutz - denn die Subventionen für die Grossanlagen scheinen keinen Qualitätskriterien zu unterliegen. 

Kritiker:innen des Ausbaus von alpinen Solaranlagen würden sich daher mehr Fokus auf urbane Regionen wünschen. Eine Studie des öbu-Mitglieds Zürcher Kantonalbank belegte im Herbst 2022, dass auf den Dächern der Schweizer Städte ein enormes Solarenergiepotenzial schlummert. In Bildern gesprochen ergäbe die Dachfläche der Stadt Zürich laut der Studie allein eine Solaranlage so gross wie 400 Fussballfelder.

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Warum geht der Solar-Ausbau der Dächer nicht schneller voran?

Die Solaroffensive des Parlaments fokussierte sich nicht nur auf alpine Anlagen, sondern brachte ebenfalls die Solardach-Pflicht für Neubauten ab 2024 hervor. Diese Art der Solarpflicht hilft bei der Produktion von erneuerbaren Energien ohne zusätzliche Eingriffe in die Landschaft und ist im Einklang mit langjährigen Empfehlungen von Nachhaltigkeits- und Umweltverbänden. 

och was ist mit all den bestehenden Gebäuden? Viele Hauseigentümer:innen spielten aufgrund der aktuellen Lage im vergangenen Jahr mit dem Gedanken einer eigenen Photovoltaik-Anlage. Doch wie eine aktuelle Studie der ETH Zürich und der Universität Bern zeigt, lohnt sich die Anschaffung an vielen Orten finanziell einfach nicht. Der Grund: Viele Stromnetzbetreiber bezahlen zu wenig. Die Studie spricht von einem Flickenteppich bei der Förderung von privaten Solaranlagen. 

Auch die zukunftsgerichteten Energieversorger in der Stadt Zürich, die öbu-Mitglieder ewz und EKZ, boten laut Studienergebnisse bis 2022 wenig Anreize für Einfamilienhäuser. Auf Anfrage des SRF argumentiert ewz, dass der Fokus im Stadtbereich Zürich auf Mehrfamilienhäuser liege und dort die Rentabilität auch im untersuchten Zeitraum der Studie sehr gut gewesen sei. Im Jahr 2022 wurden weitere Verbesserungen gemacht und seit 2023 sei auch für Einfamilienhäuser mit Gasheizung die Rentabilität für eine Solaranlage gegeben. 

Trotz allem bleibt das Problem des Flickenteppichs in der Förderung erst einmal bestehen. Der Ständerat hat sich jüngst dem Thema angenommen und für einen schweizweit einheitlichen Rückliefertarif ausgesprochen. Ein Vorschlag, der in allen Lagern gute Erfolgsaussichten haben dürfte. 

Sie haben ein eigenes Gebäude und möchten eine Photovoltaik-Anlage planen?

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Sie sind Mieter:in und möchten in Solarpanels investieren?

Es gibt verschiedene Angebote, um den Solar-Ausbau der Schweiz zu fördern, bspw. mit öbu-Mitglied Solarify. 

Kontakt:

Anna-Maria Leo
Kommunikation öbu
leo@oebu.ch

(Quelle: Unsplash / Andreas Gücklhorn

Ein öbu-Beitrag

von Anna-Maria Leo